China war lange Zeit abgeschottet von der Weltwirtschaft, doch heute gilt das Land als „Fabrik der Welt“.
Textilien, Spielzeug, elektronische Geräte, Autos… es gibt kaum ein Konsumgut, das nicht in China hergestellt wird.
Die Reform- und Öffnungspolitik seit 1978 unter Deng Xiaoping, die auf eine moderne, marktwirtschaftliche und international ausgerichtete Wirtschaftsordnung abzielte, hat China zum ernsten Konkurrenten für die USA und Europa werden lassen.
Sehr wahrscheinlich wird die Volksrepublik China schon in einigen Jahrzehnten die USA als weltweit größte Wirtschaftsmacht überholen; eine Vorstellung, die bei vielen Menschen Unbehagen auslöst. Dabei wäre es nicht das erste Mal in der Geschichte, dass China die globale Wirtschaft dominiert.
Der Wirtschaftshistoriker Angus Maddison hat einige interessante Statistiken über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft zusammengestellt, die in einem Artikel der Zeitung New York Times erschienen.
Der obere Graph zeigt den Prozentanteil Chinas an der Weltwirtschaft während der letzten zwei Jahrhunderte. Man kann daran erkennen, dass China im Jahr 1820 einen weit größeren Anteil an der Weltwirtschaft hatte als heutzutage. Seit dem frühen 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fiel der Anteil an der globalen Wirtschaft stetig, bis etwa 1960 der Tiefpunkt mit ca. 4 Prozent erreicht wurde.
Die Vereinigten Staaten auf der anderen Seite trugen anfangs nur einen kleinen Teil zur Weltwirtschaft bei, steigerten ihren Anteil daraufhin jedoch stetig bis zur Großen Depression. Während des zweiten Weltkriegs schoss die amerikanische Wirtschaft in die Höhe, begann dann wieder zu fallen und hielt ein gleichbleibendes Niveau in den darauffolgenden Jahren.
Diese Trends ließen sich zum einen damit erklären, dass der Anteil an der Weltwirtschaft vor 200 Jahren stark mit der Bevölkerungszahl eines Landes verbunden war. Das würde auch zumindest teilweise erklären, warum der Anteil Chinas mit seiner hohen Population für lange Zeit so groß war.
Faktoren wie Kolonialisierung, Innovationen sowie offene Handels- und Finanzströme führten hierbei jedoch zu Veränderungen, so dass sich die Wirtschaftskraft von der Bevölkerungszahl abkoppelte und China von westlichen Ländern überholt werden konnte. In letzter Zeit ist es China allerdings gelungen, im Wettbewerb mit seinen Konkurrenten aufzuholen.
Chinas riesige Masse an billigen Arbeitskräften könne das rapide Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte somit nur teilweise begründen, vielmehr ist es auch eine direkte Folge der größeren wirtschaftlichen Interaktion mit dem Rest der Welt.
Ein interaktiver Graph, mit dem sich die Statistiken vergleichen lassen, findet man hier.
[via New York Times]
Die Zahlen sind schon echt erstaunlich, Ich frage mich nur, wie lange der Aufstieg Chinas noch bestehen bleiben kann. Es gibt ja schon erste Probleme mit der Inflation (http://www.bbc.co.uk/news/business-13758784). Hoffen wir mal einfach, dass die in den Griff zu bekommen sind.
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